Man hört ja immer wieder, die Wirtschaft sei ein zartes Pflänzchen, und die Politik sei gut beraten, dieses zarte Pflänzchen nicht zu stören mit hässlichen Gesetzen und nervtötenden Spielregeln.
Und wenn es um Moral geht, heißt es: sich an moralische Grundsätze zu halten, müsse sich auch rechnen, und wenn es sich nicht rechne, müsse man halt leider, leider, leider auf Moral verzichten. Das zarte Pflänzchen der Wirtschaft muss eben unter allen Umständen geschützt werden.
Leute, die so reden, übersehen, dass aus dem zarten Pflänzchen schon längst eine üppig wuchernde Schlingpflanze geworden ist, die uns mehr und mehr erdrückt, während einige wenige ihre Früchte genießen können. Wenn man die Pflanze lässt, erdrückt sie den ganzen Planeten, verzehrt unsere Lebensgrundlagen und damit unsere Zukunft. Wenn sie hungrig ist (und das ist sie fast immer), verschmäht sie auch keine Menschen, denn sie gehört zu den fleischfressenden Arten. Und nicht selten frisst sie auch ihre Kinder. Denn wer heute noch von ihr genährt wird, kann schon morgen in einem ihrer vielen Mäuler verschwinden.
Es ist an der Zeit, die Schlingpflanze ins Spalier zurückzubinden und nicht mehr frei wuchern zu lassen. Damit wir alle von ihren Früchten leben können und niemand mehr von ihr erdrückt oder aufgefressen wird.