Die Feinde der Freiheit

Die Freiheit hat viele Feinde. Meistens sind es Menschen, die ihre eigene Freiheit sehr hoch schätzen, aber in sich den Drang verspüren, die Freiheit anderer Menschen lieber zu beschränken.

Diese Beschränkung funktioniert über Macht, die von Menschen ausgeübt wird, die über diese Macht verfügen. Ganz grob lassen sich folgende Arten von Macht und Machtausübung unterscheiden:

  • Staatliche Macht: wird durch Organe des Staates ausgeübt (Regierung, Gesetzgebung, Polizei, Gerichte, Militär)
  • Weltanschauliche Macht (Religionen, Ideologien): wird durch Vorschriften weltanschaulicher Autoritäten ausgeübt. Bei Verstoß droht soziale Ächtung (bei Unterstützung durch weltliche Gesetze auch juristische Bestrafung)
  • Ökonomische Macht: ökonomisch Stärkere halten ökonomisch Schwächere in Abhängigkeit, diktieren ihnen ihre Bedingungen oder drängen sie ab im Wettbewerb; darüber hinaus können sie die Regierung und die Gesetzgebung beeinflussen, sowohl durch Lobbyarbeit, als auch durch Bestechung.
  • Gesellschaftliche Macht: wird durch Menschen ausgeübt, die im sozialen Umfeld die Deutungs- und Bewertungshoheit beanspruchen und darüber entscheiden, wie sich die Individuen zu verhalten haben.
  • Innerfamiliäre Macht: durch die Ausnutzung von finanziellen und emotionalen Abhängigkeiten sowie durch die Ausübung von Druck werden Familienmitglieder kontrolliert und gefügig gemacht.

Potentielle Feinde der Freiheit gibt es also viele. Deshalb ist es auch naiv, wenn sich sogenannte freiheitliche Parteien allein auf den bösen Staat als Feind der Freiheit kaprizieren. Auffällig ist insbesondere, dass viele, die sich liberal oder libertär nennen, für einen Feind der Freiheit völlig blind sind: nämlich für die ökonomische Macht. Für viele „Liberale“ ist sogar der demokratische Staat böse und muss beschnitten werden, während der undemokratische Markt immer nur das Gute bringt und freien Lauf erfordert. Dass der Markt mit der Ausübung ökonomischer Macht verbunden ist und damit auch mit der Beschneidung von Freiheit — davon wollen diese vorgeblichen „Kämpfer für die Freiheit“ nichts wissen.