Manche wollen die Wahrheit herausfinden. Andere wollen beweisen, dass eine bestimmte Sache wahr ist (weil sie daran glauben). Das ist natürlich ein gigantischer Unterschied. Während die einen offen für die Wahrheit sind, akzeptieren die anderen nur ein vorgefasstes Ergebnis. Sie akzeptieren nur die „Beweise“, die ihr von Anfang an gefasstes Vorurteil „bestätigen“. Alles, was dem widerspricht, wird einfach ausgeblendet und weggelassen.
Dass man Hypothesen gar nicht bestätigen kann, wird dabei geflissentlich ignoriert. Der unermüdliche Versuch der Falsifikation ist der einzig sinnvolle Weg zur Scheidung der brauchbaren Hypothesen von den unbrauchbaren. Dabei darf man nicht vergessen, dass selbst die Falsifikation keine absolut sicheren Ergebnisse liefert. Denn jede noch so gewissenhaft durchgeführte Falsifikation durch Auffindung eines Widerspruchs, der eine Hypothese widerlegt, wird sofort zu einer Erinnerung an eine Falsifikation. Und Erinnerungen sind prinzipiell unsicher. Sie sind grundsätzlich offen für Irrtümer oder gar Manipulationen.
Auch wenn das Prinzip der Falsifikation kein absolut sicheres Verfahren zur Gewinnung von Erkenntnissen liefert (noch nicht einmal in Bezug auf die verworfenen Hypothesen), ist es aus pragmatischen Gründen doch das beste, was wir haben. Jedenfalls besser als der irrationale Versuch, Hypothesen „bestätigen“ zu wollen. Darüber sollten wir nämlich längst hinaus sein.